Fellows


Susanne Beiweis
ifk Junior Fellow


Duration of fellowship
01. October 2012 bis 30. June 2013

Die heterogenen Begriffe der Magie am Beispiel von Marsilio Ficinos „De vita libri tres“



PROJECT DESCRIPTION

1489 veröffentlicht der florentinische Renaissancephilosoph Marsilio Ficino das Buch „De vita libri tres“ („Die drei Bücher des Lebens“), das zum „Beststeller“ seiner Zeit avanciert. Ficino, der sich selbst sowohl als Philosoph und Priester wie auch Arzt versteht, verbindet in diesem Werk medizinische, naturphilosophische und theologische Diskurse mit astral-magischen und astrologischen Konzeptionen. Er gibt nicht nur einen Querschnitt von antiken und mittelalterlichen Magie-Entwürfen wieder, sondern verknüpft auf synkretistische Weise griechische, lateinische und arabische Quellen und integriert sie in einem ontologischen System – das selbst ein Amalgam aus platonischer, neuplatonischer und aristotelischer Philosophie darstellt. So schreibt Ficino dem Verhältnis von Mikro- und Makrokosmos eine Vielfalt neuer Bedeutungsebenen ein. Seine „kulturelle Synthese“ erzeugt jedoch auch Spannungen, die vor allem auf divergierende naturwissenschaftliche und empirische Modelle zurückgehen und sich anhand der heterogenen Entwürfe von magia naturalis und magia daemonica beschreiben lassen.

Das paradoxe Verhältnis von formaler Trennung und zugleich instabiler Einheit zwischen den zwei Magie-Theorien bildet, unter dem Begriff des „perspektivischen Wechsels“, den Schwerpunkt der Untersuchung. Die Momente von alternierender Bezugnahme und Abgrenzung in Ficinos Werk werden exemplarisch an den Entwürfen von Saturn und dem Talisman aufgezeigt und am Beispiel des Uhrwerks konkretisiert. Die Analyse verdeutlicht nicht nur ontologische Differenzen in Ficinos philosophischem System, sondern auch das stets spannungsgeladene Verhältnis zwischen theoretischer Untersuchung und praktischer Anwendung der Magie.



CV

Susanne Beiweis hat an der Universität Wien Philosophie studiert.

10 June 2013
  • Lecture
IFK
Susanne Beiweis

Sternendämon, Edelstein und Talisman. Analogie-Denken in Marsilio Ficinos De Vita Libri Tres

Die Magie wird im wissenschaftlichen Kontext oftmals mit Begriffen wie „irrational“, „vorwissenschaftlich“ und „mittelalterlich“ belegt. Dass sie aber nicht nur Thema der Esoterik, sondern auch der Wissenschaftsgeschichte ist, gerät dabei aus dem Blick. Susanne Beiweis fragt nach der philosophischen Bedeutung von Magie.

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