Andrea Kretschmann
ifk Research Fellow


Zeitraum des Fellowships:
01. März 2019 bis 30. Juni 2019

Soziologie der artifiziellen Stadt



PROJEKTBESCHREIBUNG

Es ist eine neuere Entwicklung, dass das policing von Protest (Demonstrationen, Kundgebungen etc.) weltweit, auch in Europa, in artifiziell nachgebildeten Städten simuliert wird. Auf teils eigenen, teils militärischen quasiurbanen Terrains trainieren Polizeien das, was sie als reale Herausforderungen in protest policings antizipieren. Hierfür entwickeln sie Szenarien, die sie unter umfangreichem Material- und Personeneinsatz umsetzen.

Das Projekt zielt aus stadtsoziologischer Perspektive und aus der Perspektive der Politischen Soziologie auf die erstmalige Untersuchung dieser polizeilichen Simulationsräume in Europa ab. Am Beispiel einer Ethnografie polizeilicher Simulationspraktiken in Deutschland, Frankreich, England und Nordirland wird im engeren Sinne nach den urbanen Wirklichkeiten des Simulativen, im weiteren Sinne nach der sozialen Bedeutung staatlicher Regulierung qua Simulation gefragt.



CV

Andrea Kretschmann ist Soziologin und Kriminologin. 2015 wurde sie an der Universität Bielefeld promoviert. Vor ihrer Promotion war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie in Wien beschäftigt. Seit 2015 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Centre Marc Bloch tätig. Hier leitet sie seit 2017 auch den Forschungsschwerpunkt „Staat, Recht und politischer Konflikt“. Im Frühjahr 2018 war sie als Wissenschafterin im GastprofessorInnenprogramm an der EHESS in Paris beschäftigt. Lehraufträge führten sie u. a. an die Humboldt-Universität zu Berlin, die Universität Bielefeld und die Universität Wien. Kretschmann ist Redakteurin des juridikum, Herausgeberin des Kriminologischen Journals und der Reihe Gesellschaft & Verbrechen. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich der Politischen Soziologie, der Stadtsoziologie, der Soziologischen Theorie und der Rechts- und Kriminalsoziologie.



Publikationen

Publikationen (u. a.): (Hg.), Pierre Bourdieus Rechtsdenken, Weilerswist (im Erscheinen); "'Loi et jugement' de Carl Schmitt: Une relecture sociologique", in: Grief (im Erscheinen); "Die Regulierung von Carework im Privathaushalt", in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie 34/2, 2018, S. 137–156; gem. mit Aldo Legnaro, "Ausnahmezustände: Zur Soziologie einer Gesellschaftsverfassung", in: Prokla 47/3, 2017, S. 471–486; Regulierung des Irregulären. Carework und die symbolische Qualität des Rechts, Weilerwist 2016.

 

Buchpräsentation von Andrea Kretschmann: Das Rechtsdenken Pierre Bourdieus

Andrea Kretschmann, IFK_Research Fellow im Sommersemester 2019 präsentiert am 22. Mai 2019 um 16h30 am Institut für Politikwissenschaft (NIG), Universitätstraße 7/2 das von ihr herausgegebene Buch "Das Rechtsdenken Pierre Bourdieus".

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11 März 2019
18:15
  • Lecture
IFK
Andrea Kretschmann

WIRKLICHKEITEN DES SIMULATIVEN

Weltweit wird das policing von Straßenprotest durch Polizeien in eigens zu diesem Zweck gebauten Nachbildungen von Städten simuliert.

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