Daniel Meßner
ifk Junior Fellow


Zeitraum des Fellowships:
01. Oktober 2013 bis 30. Juni 2014

Registrieren, dokumentieren und wiedererkennen – Die Einführung biometrischer Identifizierungstechniken um 1900



PROJEKTBESCHREIBUNG

Das Dissertationsprojekt befasst sich mit der Bedeutung des Identifizierens von Personen für das staatliche Sicherheitsregime an der Wende zum 20. Jahrhundert. Ziel ist es, die Entstehung der Orte polizeilichen Identifizierens zu beschreiben und die Implementierung von behördlichen Anwendungspraktiken für die Techniken Fotografie, Anthropometrie und Daktyloskopie (Fingerabdruckverfahren) nachzuzeichnen. Es geht darum, die Strategien der Registrierung und Archivierung biometrischer Informationen zu untersuchen. Dabei wird vor allem berücksichtigt, dass mit den Erkennungsdiensten neue Institutionen entstanden, die sich auf die Wiedererkennung von Personen spezialisierten, und die ständige Erweiterung des kriminalistischen Netzwerks lokale Polizeipraktiken veränderte. Erwartungen und Visionen sind Teil der Praxisformen des Identifizierens. Es stellt sich die Frage, inwieweit als verdächtig eingestufte soziale Gruppen durch die Identifizierungstechniken konstruiert oder mit Zuschreibungen überladen wurden und damit die erkennungsdienstliche Erfassung Ungleichbehandlungen systematisierte und institutionalisierte.



CV

Daniel Meßner studierte Geschichte und Cultural Studies/Kulturwissenschaften an der Universität Wien. Von 2010 bis 2013 war er DOC-team-Stipendiat der Österreichischen Akademie der Wissenschaften im Rahmen des Forschungsprojektes „Verdaten. Klassifizieren. Archivieren. Identifizierungstechniken zwischen Praxis und Vision“.



Publikationen

gem. mit Stephan Gruber und Christoph Musik, Personen identifizieren – Eine Geschichte von Störfallen, in: Kriminologisches Journal, Heft 3/ 2012, S. 219–224; Volksdaktyloskopie — Das Fingerabdruckverfahren als Überwachungsphantasie zwischen Ausweitung und Widerstand, in: JIPSS 1/2010, S. 7–19.

20 Januar 2014
  • Lecture
IFK
Daniel Meßner

Identifizierung durch Biometrie – Anwendungspraktiken zur Wiedererkennung von Personen

Polizei und kriminalistische Ordnungshüter des ausgehenden 19. Jahrhunderts sahen sich mit boomenden Städten und proportional steigender Kriminalität konfrontiert. Daniel Meßner geht den damaligen Anstrengungen nach, die Biometrie als probates kriminaltechnisches Instrument einzuführen.

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