20 November 2014
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21 November 2014
  • Conference
IFK

AUF DER TONSPUR. DER FLÜCHTIGE SCHALL IN KÜNSTEN UND MEDIEN

Akustische Ereignisse sind flüchtig. Gerade weil Töne gemeinhin keine Spuren hinterlassen, stellt sich die Frage, auf welche Weise im Zusammenspiel der Künste und Medien akustische Phänomene evoziert, repräsentiert oder transkribiert werden können.

Woran denkt Walter Benjamin, wenn er in seinem „Erzähler“-Aufsatz formuliert, „an der Erzählung“ hafte „die Spur des Erzählenden wie die Spur der Töpferhand an der Tonschale“ (GS II/2, 447)? Geht es dabei um eine Art Grammofon-Modell von Schrift als Gravur oder um andere, nichtmechanische Wege der Aufbewahrung von Klanglichkeit? Wie ist das Zusammenwirken von Stimme und Schrift zu denken, das Wechselspiel von Klang und Notation, das Spannungsverhältnis zwischen der Ordnung der Zeichen und der Welt der Geräusche? In Philosophie, Literatur und Film verwendet die ästhetische Moderne enorme Energien darauf, vergangene Schallereignisse aufzubewahren oder wiederherzustellen. Durch Aufzeichnungsformen und -medien wie z. B. die poetische Figurenrede, den rhetorischen Diskurs, die phonetische Schrift, die Notenschrift, die Phonografie und den Tonfilm entstehen „Tonspuren“, die auf grafische Weise Klangereignisse aufbewahren. Inwieweit lässt sich die durch Literatur, Phonografie und Film aufgezeichnete Klanglichkeit mit dem Begriff der „Tonspur“ fassen? Der Blick wird dabei sowohl auf historisch abgrenzbare Aufzeichnungsweisen (Klangrede, Stimmlichkeit, Rhythmik, Gravur und Synchronisierung) gerichtet als auch auf mögliche Ordnungen zeichentheoretischer und medienästhetischer Modelle der Schall-(Re-)Präsentation.

KONZEPTION: Alexander Honold (Deutsches Seminar, Universität Basel)

TEILNEHMERINNEN: Natalie Binczek (Germanistisches Institut, Ruhr-Universität Bochum), Thomas Elsaesser (Faculty of Humanities, Universiteit van Amsterdam), Bernhard Greiner (Deutsches Seminar, Universität Tübingen), Wolfgang Fuhrmann (Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft, Humboldt-Universität zu Berlin), Ute Holl (Seminar für Medienwissenschaft, Universität Basel), Alexander Honold (Deutsches Seminar, Universität Basel), Getrud Koch (Institut für Theaterwissenschaft, Freie Universität Berlin), Hans-Thies Lehmann (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/M.), Helmut Lethen (IFK, Wien), Bettine Menke (Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Universität Erfurt), Boris Previsic (Deutsches Seminar, Universität Basel), Uwe C. Steiner (Institut für neuere deutsche Literatur und Medientheorie, FernUniversität in Hagen), Thomas Steinfeld (Seminar für Kulturwissenschaften und Wissenschaftsforschung, Universität Luzern / Süddeutsche Zeitung, Kulturressort, München)

Ort: IFK