25 Juni 2014
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BUCHPRÄSENTATION: Markus Klammer: FIGUREN DER URSZENE: MATERIAL UND DARSTELLUNG IN DER PSYCHOANALYSE FREUDS

Markus Klammer arbeitete im Studienjahr 2008 / 2009 als IFK_Junior Fellow an seinem Dissertationsprojekt „Bilder der Psychoanalyse. Das Werk des Subjekts“. Nun sind seine Forschungen zu Freud bei Turia & Kant erschienen.

In der Psychoanalyse Freuds kommt der „Urszene“ ein fragiler epistemischer Status zu. Als traumatischer Keim einer Neurose schwankt sie zwischen realem Ereignis, phylogenetisch vorstrukturierter Fantasie und Konstruktion des Therapeuten. Anhand der Fallstudie „Aus der Geschichte einer infantilen Neurose“ rekonstruiert das Buch Freuds Argumente für und gegen den „Realwert“ der Urszene. Markus Klammer verbindet philosophische, wissenschaftsgeschichtliche und bildtheoretische Fragestellungen und weist nach, dass Freud neben den indirekten Beweisen für die Realität der Urszene eine Reihe von supplementären Verfahren zur Anwendung bringt, die darauf zielen, die Urszene direkt vor Augen zu stellen. Diese Verfahren treten als Erschließungsfiguren neben die Schlussfiguren der Indizienbeweise. Die Untersuchung berücksichtigt nicht nur die interne Struktur der freudschen Argumente und die Metaphern, deren diese sich bedienen, auch das materielle Arrangement der Erstpublikation und das Manuskript der Fallstudie werden erstmals zugänglich gemacht und einer detaillierten Analyse unterzogen. Besonderes Augenmerk gilt einer Zeichnung des Patienten Sergej Pankejeff, die den zentralen Traum der Analyse wiedergibt und sich als integraler Bestandteil der freudschen Konzeption der Urszene erweist.

Ort: IFK