10 Dezember 2014
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BUCHPRÄSENTATION: STEPHAN STEINER: WEIMAR IN AMERIKA. LEO STRAUSS’ POLITISCHE PHILOSOPHIE

Stephan Steiner arbeitete im Studienjahr 2008/09 als IFK_Junior Fellow an seinem Dissertationsprojekt „Transformationen des theologisch-politischen Problems. Leo Strauss zwischen Marburger Hermeneutik und American Social Science“. Nun sind seine Forschungen in der „Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts“ beim Verlag Mohr Siebeck erschienen.


Als im Jahr 2003 die USA einen neuen Krieg im Irak begannen, rückte die Bewegung des Neokonservatismus weltweit in den Brennpunkt medialer Aufmerksamkeit. Als Schlüsselfigur und Ideengeber der damit verbundenen antiliberalen Machtpolitik an den Grenzen der Rechtsstaatlichkeit wurde damals der politische Philosoph Leo Strauss mit seiner einflussreichen Schule sogenannter „Straussians“ identifiziert. Aus heutiger Sicht sind solche Verschwörungstheorien nicht zu halten. Dennoch bleibt der deutsch-jüdische Emigrant Leo Strauss eine höchst aufschlussreiche Figur, um den kulturellen Wandel und die politische Polarisierung der USA nach 1945 zu verstehen. Ausgehend von dieser zeitgenössischen Lage untersucht Stephan Steiner in einer historisch-biografischen Studie die Transformationen und Kontinuitäten von Strauss’ Denken im Übergang von Europa nach Amerika. Er zeigt darin, wie Strauss eine spezifisch deutsche Kritik der Moderne nach Amerika brachte, die während der ersten Jahre in New York ausgearbeitet wurde. Anstatt philosophische Geistergespräche und autobiografische Selbstinszenierungen nachzubeten, wird so die Erfahrungsgeschichte von Strauss’ Denken lesbar gemacht.

Ort: IFK