31 März 2014
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IFK

„KAMPFPLATZ GESCHICHTE“ – ÜBERLEGUNGEN ZUR FRÜHEN RÖMISCHEN HISTORIOGRAFIE

Die römische Geschichtsschreibung tritt erst mit dem ausgehenden 3. Jh. v. Chr. in Erscheinung und stellt somit ein spätes Phänomen innerhalb der Memorialkultur der Stadt am Tiber dar. Statt Geschichte zu schreiben, wurde bis dahin Vergangenes in Denkmäler oder Rituale verformt. David Lindschinger widmet sich den ersten schriftlichen geschichtlichen Aufzeichnungen, 15 Prosaschriften, deren Autoren der aristokratischen Elite angehörten und in Konkurrenz zueinander standen.

 

Jahrhundertelang kam die res publica ohne das Medium der Historiografie aus und nutzte stattdessen andere Formen wie etwa Monumente oder ein komplexes Begräbnisritual für die Bewahrung und Aktualisierung vergangenen Geschehens. Die Etablierung der Geschichtsschreibung stellt somit eine markante Zäsur in der Erinnerungslandschaft dar und ist nur durch den soziopolitischen und kulturellen Kontext des Übergangs vom 3. zum 2. Jh. v. Chr. zu verstehen. David Lindschinger richtet seinen Blickwinkel auf die erste Phase der römischen Historiografie, die sich durch die formale Einheitlichkeit des Textkorpus abgrenzen lässt: Es handelt sich dabei um sogenannte Gesamtgeschichten, 15 Prosaschriften, welche die komplette römische Geschichte von ihren mythischen Anfängen bis in die Zeit der Autoren in einem Kontinuum umspannen. David Lindschinger wird zu zeigen versuchen, dass es sich bei der frühen römischen Geschichtsschreibung um ein neues, spezifisches Wettbewerbsfeld der Elite handelt, eine spezielle Form aristokratischer Kommunikation, die einen wesentlichen Beitrag zur Ausbildung einer neuen Identität leistete.

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