11 Januar 2018
  • Workshop
IFK

EIN MARK FISHER-MEMORIAL

Foto: Natasha Eves

 

Der britische Kulturwissenschafter Mark Fisher ist vor allem bekannt für seine Bücher zur Kritik des Neoliberalismus (Capitalist Realism: Is there no Alternative?), über Depressionen und nostalgische Retro-Kultur (Ghosts of my Life). Unter dem Pseudonym k-punk bloggte er über Politik, Musik, Popkultur und Aspekte des pulp und verband dabei Kritik, Aktivismus und Ästhetik mit einer Begeisterung und Eloquenz, die seinen Blog zur Pflichtlektüre ganz unterschiedlicher LeserInnen machte.

Im regen Austauschen, Sammeln und Diskutieren auch wenig bekannter Arbeiten Mark Fishers fanden seine LeserInnen einen Weg, mit dem durch seinen Suizid am 13. Januar 2017 verursachten Bruch und der Trauer umzugehen. Gruppen kamen zusammen, um kollektiv seinen Mixtapes zu lauschen; in Clubs wurde zu Songs getanzt, die ihn in seinen Arbeiten immer wieder beschäftigten; in sozialen Netzwerken wurden Notizen aus seinen Seminaren getauscht, Blogs erstellt, um Interviews, Nachrufe, Aufnahmen aus Vorträgen oder verloren geglaubte Audio-Essays zu teilen; es wurden Lesekreise gebildet und Projekte ins Leben gerufen, die Themen um psychische Gesundheit debattierten – Aktivitäten, in denen Trauern und Lesen und Zuhören nicht voneinander getrennt werden können.

Zentral war dabei immer, nicht nur über Mark Fisher und seine Arbeiten nachzudenken, sondern stets mit ihm – eine Methode, die in einigen dieser Gruppen mit dem Begriff der Fisher-Function umschrieben wurde. Dazu gehören das gleichwertige Behandeln von Hoch- und Popkultur, das offene und emanzipierende Thematisieren von vermeintlich Persönlichem, um es als politisch eingebettet zu verstehen und vor allem Formen der Kollektivität als Modalität des Miteinander-Denkens.

Das Mark Fisher-Memorial am IFK möchte sich diesen Formen anschließen und wird sich mit Vorträgen und Lesungen den Besonderheiten der Fisher-Function widmen.

 

Konzeption: Beate Absalon (Humboldt-Universität zu Berlin) und Thomas Macho (IFK, Wien)

TeilnehmerInnen: Andreas Gehrlach (Humboldt-Universität zu Berlin), Léon Hanssen (IFK, Wien / Tilburg School of Humanities), Christian Kobald (Spike Art Quarterly, Wien und Yvonne Lambert, Berlin), Stefan Nowotny (Goldsmiths – University of London), Philipp Rhensius (freier Publizist, Berlin), Sabine Stastny (Goldsmiths – University of London), Christian Werthschulte (Autor und Übersetzer, Bochum)

 

11. Januar 12.00-20.10 Uhr

Detaillierte Angaben zum Programm ca. 14 Tage vor Veranstaltungsbeginn.

Ort: IFK