Klima ist ein schwieriger Gegenstand des Wissens: Als ein „Hyperobjekt“, das uns umfängt und durchdringt, übersteigt es die gängigen Kategorien des Erkennens und Denkens. Es lohnt sich daher, einen dezidiert kulturwissenschaftlichen Blick auf die historische Geburtsstunde des modernen Wissens vom Klima zu werfen.
Am Ende des 18. Jahrhunderts tritt neben die in der Antike entstandene Klima-Anthropologie, die in lokalen klimatischen Verhältnissen die Erklärung für die Unterschiede der Kulturen und Mentalitäten gesucht hatte, eine fundamentale Historisierung des Klimas. Die entstehende Geologie eines Buffon, Cuvier oder Lyell erkennt im Klima ein nicht mehr lokales, sondern das globale Prinzip einer sich wandelnden Urgeschichte der Erde. Damit eröffnet sich nicht nur eine Perspektive auf die abgründige Tiefenzeit der Erde, sondern auf die grundlegende Geschichtlichkeit der Natur. Vor dem Hintergrund der heterogenen Wissensgeschichte des Klimas in Anthropologie, Geologie und Meteorologie um 1800 wird es in dieser Tagung vor allem um die fiktiven Darstellungen gehen, die die Umbrüche der Klimageschichte in konkrete ästhetische Bilder und Geschichten umsetzen. Mit der Entdeckung einer Natur, die fundamentalen Wandlungen unterworfen ist, aber auch vom Menschen ebenso fundamental verändert werden kann, zielen Wissenschaft, Kunst und Literatur um 1800 auf einen Gegenstand, der bis heute die menschliche Erkenntnisfähigkeit herausfordert und sich ihr zugleich entzieht.
KONZEPTION: Eva Horn (Institut für Germanistik, Universität Wien),
Peter Schnyder (Institut für deutsche Sprache und Literatur, Université de Neuchâtel)
TEILNEHMERINNEN: Michael Auer (Department I - Germanistik, Komparatistik, Nordistik, Deutsch als Fremdsprache, Ludwig-Maximilians-Universität München), Jan von Brevern (Kunsthistorisches Institut, Freie Universität Berlin), Franz Eybl (Institut für Germanistik, Universität Wien), Stephan Günzel (BTK Hochschule für Gestaltung, Berlin), Hanna Hamel (Institut für Germanistik, Universität Wien), Noah Heringman (Department of English, University of Missouri), Eva Horn (Institut für Germanistik, Universität Wien), Bernhard Malkmus (Department of Germanic Languages and Literatures, The Ohio State University, derzeit IFK_Research Fellow), Franz Mauelshagen (Kulturwissenschaftliches Institut (KWI) Essen), Patrick Ramponi (Institut für Neuere deutsche Literatur- und Medienwissenschaft, Fernuniversität in Hagen), Peter Schnyder (Institut für deutsche Sprache und Literatur, Université de Neuchâtel), Monika Wagner (Kunstgeschichtliches Seminar, Universität Hamburg)
In Kooperation mit dem Institut für Germanistik der Universität Wien.
Ort: IFK
Abstracts_Himmelsstriche.pdf (87,3 KiB)
Programm_Himmelsstriche.pdf (89,3 KiB)
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