27 April 2012
  • Workshop
IFK

"Knappheit" als Universalie? Kulturwissenschaftliche Interventionen

Unter dem Begriff „Knappheit“ wird in den Sozialwissenschaften das Handeln mit knappen Mitteln verstanden. Er kann aber auch als universelles Denkmodell diskutiert werden, das sich auf Alltag und Realität übertragen lässt. Im Rahmen dieses IFK_Workshops wird eine Debatte weitergeführt, die im Herbst 2011 in der „Zeitschrift für Kulturwissenschaften“ begonnen wurde.

 


Nachdem marxistische Theorieangebote und der Aufschwung der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in den 1970er- und 1980er-Jahren den wirtschaftlichen Prozessen eine ganz selbstverständliche Aufmerksamkeit entgegenbrachten, interessierten sich die neuen Kulturwissenschaften seit den 1990er-Jahren kaum für die Ökonomie. Gleichzeitig boomten die ökonomischen Paradigmen in den Sozialwissenschaften und gingen auch neue Allianzen mit den Naturwissenschaften ein. Der Begriff der „Knappheit“ avancierte dabei zu einem Schlüsselparadigma, worunter seit Lionel Robbins das Handeln mit knappen Mitteln verstanden wird. Dieses Paradigma versteht „Knappheit“ als universelles Denkmodell, das sich auf alle gesellschaftlichen Bereiche übertragen lässt, sei es die Wissenschaft, das Heiraten oder die Organtransplantation. Als im Nachhall von 2008 die globale Finanzkrise selbst im Hoheitsgebiet der Geisteswissenschaften und in den Feuilletons der Tageszeitungen verhandelt wurde, hatten die KulturwissenschafterInnen wenig zu sagen über die Wissenspraktiken der BörsenanalystInnen, der UnternehmensberaterInnen und der WirtschaftstheoretikerInnen.



Konzeption: Monika Dommann (Historisches Seminar, Universität Basel)

Teilnehmer: Valentin Groebner (Historisches Seminar, Universität Luzern), Michael Hutter (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung), Dominik Schrage (Institut für Soziologie, TU Dresden)
Programm Knappheit Programm_Knappheit.pdf (46,3 kB)

Ort: IFK