20 Dezember 2010
  • Lecture

Spirituelle Zentren in der kambodschanischen Peripherie: Die Rolle dreier Dörfer im religiösen Leben der muslimischen Cham

Der Islamwissenschafter Philipp Bruckmayr zeichnet die Entwicklung des Islam in Kambodscha innerhalb der turbulenten letzten eineinhalb Jahrhunderte nach. Einer Zeitspanne, die von der Abfolge französische Kolonialherrschaft, Erlangung der Unabhängigkeit, Bürgerkrieg und Autogenozid unter den Roten Khmer, Isolation unter vietnamesischem Mandat und schließlich Hyperglobalisierung gekennzeichnet war.

 

Obwohl die höchsten staatlich anerkannten bzw. eingesetzten religiösen Autoritäten der muslimischen Cham Kambodschas spätestens seit Beginn des französischen Protektorats stets in oder zumindest in unmittelbarer Nähe zur Hauptstadt residieren, lagen die tatsächlichen spirituellen Zentren jener Zeit zumeist in peripheren Gebieten des Landes. Deren Status war stets eng mit dem Charisma eines Individuums, einer Familie oder einer bestimmten Bildungseinrichtung verbunden. Bis zum heutigen Tage hat sich in vielerlei Hinsicht nur wenig an dieser Situation geändert. Insbesondere die Dörfer Phum Trea, Svay Khleang (beide in der Provinz Kampong Cham) und Au Russey (Provinz Kampong Chhnang) spielten eine wichtige Rolle als Ausgangspunkte und Gravitationszentren für große religiöse Umwälzungen innerhalb der Gemeinde. So gewährt die Auseinandersetzung mit der Geschichte dieser drei Dörfer einen analytischen Blick auf die wesentlichen Wegmarken eines landesweiten religiösen Wandels unter den Cham und somit auch auf die Genese des Islam in Kambodscha.

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