28 November 2016
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IFK

ARBEIT AN DER KULTUR. MARGARET MEAD UND GREGORY BATESON AUF DER ANTHROPOLOGISCHEN SUCHE NACH SOZIALER ORDNUNG

In der Hoffnung, zu entscheidenden Erkenntnissen für die amerikanische Gesellschaft zu gelangen, forschte das Ehepaar Margaret Mead und Gregory Bateson in den 1930er-Jahren auf Bali. Warum sie glaubten, gerade dort fündig zu werden, und wie sie schließlich das gewonnene Wissen in den USA zur Geltung brachten, fragt Thilo Neidhöfer. 

 

Auf dem Weg zu ihrem ersten gemeinsamen Forschungsaufenthalt auf Bali heirateten Mead und Bateson 1936 in Singapur. Ziel ihrer ethnografischen Forschungsreise war es, eine umfassende kulturpsychologische Untersuchung der indigenen balinesischen Bevölkerung durchzuführen. Das abgelegene Bergdorf Bayung Gede diente dem Forscherpaar als ein ideales anthropologisches Labor, in dem sie die Subjekte der ethnografischen Feldforschungen zu einer Kontrastfolie der eigenen Gesellschaft heranziehen konnten. Sie glaubten, in der „stabilen Gesellschaftsstruktur“ der Balinesen ein Gegenmodell für die als dysfunktional empfundenen Teile der eigenen Gesellschaft finden zu können.

In den USA boten sich dem Paar außergewöhnliche Gelegenheiten, ihre Expertise zur Anwendung zu bringen. Nach der Weltwirtschaftskrise brachte die Präsidentschaft Roosevelts nicht nur massive staatliche Interventionen, sondern auch einen neuen demokratischen Geist. Die amerikanische Gesellschaft war für eine „kulturbewusste“ Anthropologie zunehmend empfänglich – Mead und Bateson verstanden dies zu nutzen. 

 

Nach dem Studium der Geschichte und Politikwissenschaft in Oldenburg und Long Beach arbeitete Thilo Neidhöfer als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Geschichte der Universität Oldenburg sowie in der mobilen und stationären Jugendhilfe. Seit 2012 ist er Doktorand am Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte der Universität Linz, wo er zuletzt als Universitätsassistent tätig war. Derzeit ist er IFK_Junior Fellow.

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