12 Juni 2019
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14 Juni 2019
  • Conference
IFK

ATHEN – TOKIO. DAS JAPAN DER PHILOSOPHEN

Illustration: Verena Snurer

Michel Foucault zog sich 1978 für einige Wochen in einen Zen-Tempel am Fuß des Fuji zurück. Martin Heidegger dachte lange über das Wesen der japanischen Sprache nach. Und Roland Barthes entdeckte im „Reich der Zeichen“ das semiologische Paradies.

 

Wie allein diese genannten Beispiele illustrieren, ist der Japonismus nicht nur ein kunsthistorisches Phänomen. Er hat sich ebenso in der Philosophie ereignet und dort in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg besonders in Frankreich und Deutschland einen Höhepunkt erlebt. In Japan studierten westliche Philosophen die Natur der Zeichen; hier sammelten sie Beweisstücke für das Ende der Geschichte; und hier fanden sie ein neues Griechenland.

Der Vergleich zwischen den antiken Griechen und den modernen Japanern zieht sich wie ein roter Faden durch den Japonismus in der Philosophie. Ausgehend von diesem Leitmotiv nimmt die Tagung die Charakteristika, die historischen Möglichkeitsbedingungen sowie Aufstieg und Niedergang der intellektuellen Japanbegeisterung in den Blick. Auf welche Evidenzen konnte sich die Analogie von den griechischen Japanern stützen? Warum wich die Wahrnehmung des Landes von den gängigen Schemata des Orientalismus ab? Warum wurde Japan zur Projektionsfläche für jene postapokalyptischen, posthistorischen und postmodernen Diagnosen, die für das intellektuelle Klima in den westlichen Gesellschaften nach 1945 so charakteristisch sind? Hat Tokio Athen als philosophische Projektionsfläche beerbt? Welche Übereinstimmungen und welche Unterschiede lassen sich zwischen Gräkophilie und Japonismus ausmachen? Gehört der Japonismus der Philosophen mittlerweile selbst der Vergangenheit an?

 

KONZEPTION: Philipp Felsch (Berlin), Thomas Macho (Wien), Vera Wolff (Zürich)

TEILNEHMERINNEN: 

Stefanie Diekmann (Hildesheim), Günter Figal (Freiburg), Irmela Hijiya-Kirschnereit (Berlin), Wolfgang Hottner (Berlin), Kai Marchal (Taipeh), Steffi Richter (Leipzig), Claudia Schmölders (Berlin), Danilo Scholz (Florenz), Wolfgang Seifert (Heidelberg), Martin Treml (Wien/Berlin), Henning Trüper ((Helsinki/Zürich), Martin Vöhler (Berlin)

 

Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Wien.

 

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Ort: IFK