20 Dezember 2017
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IFK

Isabella Matauschek: Lokales Leid - Globale Herausforderung

18:00
Isabella Matauschek

Die humanitäre Hilfe für österreichische Kinder aus vielen Teilen der Welt ist als Reaktion auf die Erfahrung des Ersten Weltkriegs zu verstehen – sozial, politisch, gesellschaftlich. Noch heute ist diese Hilfe in das städtische Gewebe Wiens eingeschrieben: die Namen von Schwedenplatz oder Argentinierstraße gehen auf diese Hilfsaktionen zurück. Im Jahr 1918 litten 91 % der Wiener Kinder im Schulalter an Unterernährung. Eingebettet in zuvor unerschlossenes Archivmaterial, Erlebnisberichte und zahlreiche Interviews gelingt Isabella Matauschek im Vergleich von Dänemark und den Niederlanden eine anschauliche Geschichte einer der ersten global verstandenen humanitären Hilfsaktionen. Das Gastland blieb dabei für viele der verschickten Wienerkinder die nostalgisch verklärte zweite Heimat.

Böhlau Verlag, 2018

Isabella Matauschek (1970-2016) studierte Geschichte und Germanistik und promovierte am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz. Sie war Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der Universität Wien, der Universität Oxford und am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen. Zuletzt arbeitete sie als Assistant Professor am Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte der Johannes Kepler Universität Linz. 2009 war sie IFK_Research Fellow, 2013 Visiting Fellow am Centre for Research in the Arts, Social Sciences and Humanities (CRASSH) der Universität Cambridge, UK. Publikationen (u. a.): Malay – Latin of the Pacific: Hugo Schuchard’s Pursuit of Language Mixing and Creole Languages in the Malay World. In: Interpreting Diversity: Europe and the Malay World. Hg. v. Christina Scott. London u.a. 2017, S. 118–139; Exotic Knowledge as Commodity: De Bry’s Historia Indiæ Orientalis. In: Specialist Markets in the Early Modern Book World. Hg. v. Richard Kirwan u. Sophie Mullins. Leiden u.a. 2015 (Library of the Written Word; Bd 40), S. 110–122; Knowing the Exotic: Robert Heine-Geldern, Friedrich Julius Bieber and Hugo Schuchardt. In: Austrian Studies. Vol. 20: Colonial Austria: Austria and the Overseas, 2012, S. 176–192; gem. mit Lars Breuer, Seit 1945 ist ein guter Däne Demokrat. Die Deutsche Besatzung im dänischen Familiengedächtnis, in: Harald Welzer (Hg.), Krieg der Erinnerung, Frankfurt/Main 2007; Bringing the Holocaust Home. Dutch and Danish Young People’s Struggle To Make Sense of the Holocaust, in: Martin L. Davies and Claus-Christian W. Szejnmann (ed.), How the Holocaust Looks Now. International Perspectives, London 2006; gem. mit Matthias Langheiter-Tutschek und Roger Reidinger, Handbuch der Wechselbeziehungen Österreich – Norden. Hg. v. Sven Hakon Rossel (=Wechselbeziehungen Österreich – Norden [WÖN]), Wien 2004.

 

PROGRAMM:
- Begrüßung (Thomas Macho)
- Zu Isabella Matauschek (Tanja Börzel)
- Lesung aus „Lokales Leid - Globale Herausforderung (Helmut Konrad, Manfred Lechner)
- Diskussionsrunde „Migration zwischen humanitärer Verpflichtung und gesellschaftspolitischer Verantwortung“ (Tanja Börzel, Helmut Konrad, Thomas Macho)
- Ausklang
 
TEILNEHMERINNEN:

Prof. Dr. Tanja A. Börzel ist Inhaberin des Lehrstuhls für Europäische Integration an der Freien Universität Berlin. Sie promovierte 1999 im Fach Politikwissenschaft am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz. Gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Risse leitet Prof. Dr. Börzel die Kolleg-Forschergruppe "Die Transformative Kraft Europas". Außerdem ist sie Direktorin des Jean Monnet Centers of Excellence „The EU and its Citizens“ und Sprecherin der beiden H2020 Collaborative Forschungsverbünde “EU-STRAT – The EU and Eastern Partnership Countries: An Inside-Out Analysis and Strategic.Assessment” und “EU-LISTCO – Europe’s External Action and the Dual Challenges of Limited Statehood and Contested Orders“.

em. o. Univ. Prof. Dr. Dr.h.c. Helmut Konrad ist emeritierter Professor für Allgemeine Zeitgeschichte unter Berücksichtigung außereuropäischer Länder und Kulturen an der Universität Graz. Er war mehrfach Dekan der geisteswissenschaftlichen Fakultät und 1993 bis 1997 Rektor der Universität Graz, 1995 bis 1998 Vizepräsident der Österreichischen Rektorenkonferenz, seit 1999 Mitglied des deutschen Akkreditierungsrates, seit 2004 Member of the Board beim European Association for Quality Assurance in Higher Education (ENQA), 2000-2008 Präsident des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften sowie Mitglied von Präsidien diverser Fachvereinigungen, Redaktionsmitglied von Fachzeitschriften und Jurymitglied von Preiskomitees.

Dr. Manfred Lechner ist Historiker und seit 2003 Direktor der Universitätsbibliothek der Kunstuniversität Linz und seit 2015 zusätzlich Vizerektor für Finanzen an der Kunstuniversität Linz.
 
Univ.-Prof. em. Dr.Thomas Macho ist seit 1. März 2016 Direktor des IFK. Von 1993 bis 2016 war Thomas Macho Professor für Kulturgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin

Ort: IFK