18 Januar 2016
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DER BAUCH DER METROPOLE. DIE STÄDTISCHE NAHRUNGSMITTELVERSORGUNG IM 19. JAHRHUNDERT

Das 19. Jahrhundert war das Jahrhundert der Industrialisierung und Urbanisierung. In der Zeitspanne von 1800 bis 1900 wuchs allein die Wiener Bevölkerung um mehr als 500%. Durch diese Entwicklung stießen die traditionellen Strukturen der Lebensmittelversorgung an ihre Grenzen und die Ernährung der Bevölkerung wurde zu einem Problem der städtischen Expansion. 

 

Heutzutage ist es für uns selbstverständlich, dass Lebensmittel jederzeit in beliebiger Menge und Qualität rund um das Jahr zur Verfügung stehen. In unserer Gesellschaft des Massenkonsums ist die Zwangsernährung der Wahlernährung gewichen. Aber wo liegen die Ursprünge unseres modernen Versorgungssystems und Konsumverhaltens? Der Historiker Hans Jürgen Teuteberg (1987) charakterisierte das 19. Jahrhundert als „Durchbruch zum modernen Massenkonsum“. Erst durch die Umbrüche und technologischen Entwicklungen der Industrialisierung wurde es möglich, die explosionsartig anwachsende Stadtbevölkerung langfristig zu versorgen und Hungerkrisen zu verhindern. Der steigende Bedarf an Nahrungsmitteln hatte aber nicht nur direkte Auswirkungen auf die städtische Organisation, sondern auch auf das produzierende Hinterland. Die Frage nach Transport, Produktion und Herkunft der Lebensmittel wurde zum entscheidenden Faktor und zur Triebfeder der Transformation des städtischen Versorgungssystems.

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