Anja Burghardt
ifk Research Fellow


Zeitraum des Fellowships:
01. Oktober 2013 bis 31. Januar 2014

Polnische und russische Street Photography als Dokumente der Unordnung



PROJEKTBESCHREIBUNG

Howarth und McLarens beschreiben Street Photography als den „Impuls, Schnappschüsse im Strom des Alltagslebens zu machen“. Ein solcher impulsiver und auf den Alltag gerichteter Charakter macht die Street Photography zu einem Spiegel der entsprechenden Gesellschaft, um so mehr als Hobby- und professionelle FotografInnen sie gleichermaßen nutzen. Das Projekt untersucht ausgewählte russische und polnische Street Photography bzw. Fotoreportagen auf die Werte hin, die in ihnen zutage treten, und zwar sowohl die der gezeigten Personen und Gesellschaft als auch die des Fotografen/der Fotografin. Theoretischer Referenzpunkt ist hier die visuelle Kultur, die in den letzten Jahren ethische und gesellschaftspolitische Dimensionen der Fotografie zunehmend in den Blick gerückt hat. Im Kontext des Themenschwerpunkts Imaginationen der Unordnung werden im Mittelpunkt der Untersuchung die Veränderungen in Russland und Polen seit dem Ende der sozialistischen Regime stehen, deren Spuren nach wie vor fühlbar sind. Wie setzt Street Photography die Gesellschaft ins Bild? Gibt es wiederkehrende Motive, Bildkompositionen oder Blickwinkel? Anhand solcher Leitfragen soll die imaginierte Unordnung herausgearbeitet werden.



CV

Nach dem Studium der Philosophie und Slawistik in Hamburg und London war Anja Burghardt Projektmitarbeiterin in der DFG-Forschergruppe Narratologie (Universität Hamburg). Seit 2007 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Slawistik der Universität Salzburg. Im Anschluss an die Promotion über Marina Cvetaevas Lyrik (2009) arbeitet sie nun an einem Forschungsprojekt zur polnischen Literatur und Kultur.



Publikationen

(u. a.): Raum-Kompositionen. Verortung, Raum und lyrische Welt in den Gedichten Marina Cvetaevas, Frankfurt/Main et al. 2013 (= Wolf Schmid (Hg.), Slavische Literaturen, Bd. 45); Der Geschmack des Exils. Zur Poetik der Erinnerung in Zagajewskis Lyrik, in: Daniel Henseler, Renata Makarska, Polnische Literatur in Bewegung. Die Exilwelle der 1980er Jahre, Bielefeld 2013, S. 317–34.

21 Oktober 2013
  • Lecture
IFK
Anja Burghardt

Moskauer Alltag in Schnappschüssen

Die Slawistin Anja Burghardt analysiert den geschärften Blick der FotografInnen Moskaus, die nicht nur entscheidende Momente einzufangen wissen, sondern wie Stadt-Biografen die vielen Schichten von Übergangszeiten zu dokumentieren verstehen und manchmal bereits Zustände eines Nochnicht erkennen lassen.

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