Christine Göttler
ifk Senior Fellow


Zeitraum des Fellowships:
01. März 2010 bis 30. Juni 2010

Kunst, Alchemie und lokale Geschichte im Antwerpen des 16. und frühen 17. Jahrhunderts: Die Sammlung des portugiesischen Handelskaufmanns Manuel Ximenes (1564-1632)



PROJEKTBESCHREIBUNG

"In der stetig anwachsenden kunsthistorischen und interdisziplinären Literatur zu Sammlungen der Frühen Neuzeit finden sich im Vergleich mit Italien oder Holland immer noch wenige Publikationen zu den Spanischen Niederlanden. Dies ist umso erstaunlicher, da ja die in Antwerpen "erfundenen" gemalten Kunstkammern den Sammlern und "Liebhabern der Künste und Wissenschaften" eine zentrale Stelle zuweisen, wie sie auch flämische Gemälde, optische und astronomische Instrumente, Musikinstrumente sowie lokale archäologische Funde präsentieren. Ein bedeutender liefhebber der consten war der portugiesische Kaufmann und Bankier Manuel Ximenes, der in seinem Palast an der Prachtstraße Antwerpens (Meir), eine bemerkenswerte Sammlung wissenschaftlicher Instrumente, ein alchemistisches Labor, flämische Gemälde alter und neuer Meister und die umfangreichste Bibliothek der Stadt beherbergte; Zeitgenossen beschrieben Manuel als einen "ingeniösen und erfahrenen Mann in allen Wissenschaften". Während ihrer Forschungszeit am IFK wird Christine Göttler versuchen, die spezifische Ausrichtung und die Eigenheiten dieser Sammlung näher zu bestimmen. Dabei wird sie neben anderen Antwerpener Sammlungen auch künstlerische und archäologische Projekte berücksichtigen, die sich auf die kulturellen und technologischen Erfindungen der Stadt Antwerpen bezogen: die druckgraphische Serie der Nova Reperta; Rubens' Beschäftigung mit lokalen und fremden Kostümen und mit den Maltechnologien niederländischer und Antwerpener Künstler; das von den Erzherzögen und den Antwerpener Jesuiten geförderte umfassende kulturpolitische Projekt einer lokalen Archäologie und Historiographie."



CV

Christine Göttler ist seit dem 1. April 2009 Ordinaria für Kunstgeschichte der Neuzeit an der Universität Bern. 1991 schloss sie ihr Studium der Kunstgeschichte, deutschen Literatur und Kirchengeschichte an der Universität Zürich mit der Promotion ab. 1989-94 war sie wissenschaftliche Assistentin am Kunsthistorischen Institut der FU Berlin. Danach folgte ein dreijähriger Forschungsaufenthalt am Warburg Institute der University London, School of Advanced Study. 1998-2009 war sie Professorin für Kunstgeschichte an der University of Washington, Seattle. 2006 hat sie sich an der FU Berlin in Kunstgeschichte habilitiert. Weiter nahm sie Lehraufträge und Vertretungen an der Universität Zürich wahr und erhielt Einladungen zu längeren Forschungsaufenthalten am Netherlands Institute for Advanced Study (Wassenaar), an der Huntington Library (San Marino, CA) und dem Getty Research Institute.



Publikationen

Last Things: Art and the Religious Imagination in the Age of Reform, (=Proteus: Studies in Identity Formation in Early Modern Image-Text-Ritual-Habitat, 2), Turnhout 2010; Rubens's ""Ecce Homo"" and ""Derision of Silenus"": Classical Antiquity, Images of Devotion and the Ostentation of Art, in: Reindert Falkenburg, Walter S. Melion und Todd M. Richardson (Hg.), Image and Imagination of the Religious Self in Medieval and Early Modern Europe, (=Proteus, 1), Turnhout 2008, S. 427-481; gem. mit Wolfgang Neuber (Hg.), Spirits Unseen: The Representation of Subtle Bodies in Early Modern European Culture, (=Intersections, 9), Leiden 2007; ""Figura passionis"": Abraham und Isaak im Stundenbuch der Maria von Burgund, in: Ulrich Heinen, Johann Anselm Steiger (Hg.), Isaaks Opferung in den Konfessionen und Medien der Frühen Neuzeit, (=Arbeiten zur Kirchengeschichte, 101), Berlin, New York 2006, S. 153-184; Die Kunst des Fegefeuers nach der Reformation. Kirchliche Schenkungen, Ablass und Almosen in Antwerpen und Bologna um 1600, (=Berliner Schriften zur Kunst, 7), Mainz 1996.