Ilija Trojanow
ifk Writer in Residence


Zeitraum des Fellowships:
01. März 2018 bis 30. Juni 2018

WAS WÄRE, WENN – utopischer Roman



PROJEKTBESCHREIBUNG

Wir leben in Zeiten der Apokalypse. Wir halten uns Dystopien wie Haustiere: der Weltuntergang als Wille und Vorstellung. Dagegen gilt es literarisch zu opponieren, mit einer ernst zu nehmenden Utopie, der ersten seit Jahrzehnten. Doch weil dieses Genre als Soziologie des Fantastischen oft dröge und schematisch ausfällt, wird dieser Roman die zukünftige Welt durch das erzählerische Instrument der Zeitreise mit uns (teilweise) geläufigen Vergangenheiten verbinden, sodass aus dem Negativ heraus der Wahnsinn der von uns gewählten sozialen, ökonomischen und politischen Daseinsformen ebenso wie die möglichen Alternativen sichtbar werden. Die vier Ebenen: Piratinnen in der Karibik um 1720, Attentat von Fanny Kaplan auf Lenin in Moskau 1918, Olympische Spiele 1984 in Sarajevo und religiöser Wahn in Bombay in der Gegenwart. Jede der Zeitebenen wird sich eines bestimmten Genres bedienen und stilistisch anders ausfallen. Eine Reihe von zentralen Menschheitsfragen wird behandelt, in einer spielerischen und erzählungssatten Weise.



CV

Ilija Trojanow wurde 1965 in Bulgarien geboren. 1971 flohen seine Eltern mit ihm nach München, wo sie politisches Asyl erhielten. Trojanow lebte auch in Kenia und Nairobi. Er studierte Jura, Ethnologie und „Havarie“ an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. 1998 übersiedelte Trojanow nach Bombay. Während seines Aufenthaltes in Mainz als Stadtschreiber 2007 drehte er den Film Vorwärts und nie vergessen – Ballade über bulgarische Helden für das ZDF. Seit 2008 ist Trojanow Herausgeber der Reihe Weltlese – Lesereisen ins Unbekannte. Zusammen mit Juli Zeh veröffentlichte Trojanow im August 2009 den Band Angriff auf die Freiheit. Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte. 2010 kuratierte Trojanow das 1. Münchner Literaturfest. Trojanow war Kurator und Moderator der Gesprächsreihe Weltausstellung Prinzenstraße im Schauspiel Hannover. Seit 2014 schreibt Trojanow auf derStandard.at den Blog Operama.

Im Sommersemester 2007 hatte Trojanow die Heiner-Müller-Gastprofessur an der Freien Universität Berlin inne; im Winter desselben Jahres hielt er zusammen mit Feridun Zaimoglu unter dem Titel Ferne Nähe Vorlesungen im Rahmen der Tübinger Poetik-Dozentur. 2009/2010 war er als Gastprofessor am Deutschen Literaturinstitut Leipzig tätig, 2012 als Max Kade Writer am Center for Contemporary German Literature der Washington-University in St. Louis. Die Stefan-Zweig-Poetikvorlesung an der Universität Salzburg hielt Trojanow 2013. 2014 hatte er die Brüder-Grimm-Gastprofessur der Universität Kassel inne. Im Frühjahr 2016 war er Max Kade Visiting Professor am Dartmouth College in New Hampshire.

Trojanow wurde mit verschiedenen Literaturpreisen ausgezeichnet, darunter dem Bertelsmann-Literaturpreis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 1995, dem Marburger Literaturpreis 1996, dem Adelbert-von-Chamisso-Preis 2000, dem Berliner Literaturpreis 2007, dem Mainzer Stadtschreiberpreis 2007, dem Preis der Literaturhäuser 2009, dem Würth-Preis für Europäische Literatur 2010, dem Carl-Amery-Literaturpreis 2011 und dem Heinrich-Böll-Preis 2017.



Publikationen

Publikationen (u. a.): Meine Olympiade. Ein Amateur, vier Jahre, 80 Disziplinen, Frankfurt / Main 2016; Macht und Widerstand, Frankfurt / Main 2016; Wo Orpheus begraben liegt, München 2013; EisTau, München 2011; Der Weltensammler, München 2006.

Festakt „40 Jahre Ensemble Modern"

Mittwoch, 9. Dezember 2020, 19 Uhr (virtueller Einlass ab 18.45 Uhr)
Schirmherrschaft: Staatsministerin für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters MdB
40 Miniaturen von Komponist*innen (Uraufführungen)
Ensemble Modern | Ingo Metzmacher, Dirigent | Ilija Trojanow, Moderation

Livestream: www.ensemble-modern.com/on-air

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02 Mai 2018
18:15
  • Lecture
IFK
Ilija Trojanow

DIE ZUKUNFT LIEGT IN DER UTOPIE. VOM VERFASSEN EINES UTOPISCHEN ROMANS

Ilija Trojanow ist Schriftsteller, Übersetzer und Verleger. Seiner Feststellung nach halten sich unsere Gesellschaften Dystopien wie Haustiere. Dagegen gelte es literarisch anzuarbeiten und Alternativen anzubieten.

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