Jennifer Portschy
ifk Junior Fellow


Zeitraum des Fellowships:
01. Oktober 2025 bis 30. Juni 2026

Bioarchäologische Untersuchungen an Kindheit, Mutterschaft und Eltern-Kind-Beziehungen im frühen Mittelalter



PROJEKTBESCHREIBUNG

Das Projekt befasst sich mit der sozialen Wahrnehmung von Kindheit, Mutterschaft und der Beziehung zwischen Eltern und Kindern in frühmittelalterlichen Gesellschaften (6. bis 9. Jhd.) im heutigen Oberösterreich, einem kulturellen Grenzgebiet zwischen Franken, Awaren und Slawen. Ein Fokus liegt dabei auf der Untersuchung von alters- und geschlechtsspezifischen Bestattungsriten, sozialen Aspekten von Kindheit und dem Status von Müttern in der Gesellschaft. Ein Vergleich mikroregionaler Begräbnissitten soll Aufschluss über wandelnde Kindheitskonzeptionen geben und ebenso Rückschlüsse auf individuelle Trauerprozesse zulassen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Analyse von Sterblichkeitsraten, Lebensumständen, sowie Gesundheit. Der interdisziplinäre Ansatz, der Archäologie, Anthropologie und Sozialwissenschaft verbindet, ermöglicht einen biokulturellen Zugang zur Rekonstruktion historischer Kindheitsvorstellungen und zur sozialen Bedeutung von Müttern in wenig erforschten Regionen.



CV

Jennifer Portschy studierte Urgeschichte und Historische Archäologie sowie Kunstgeschichte an der Universität Wien und absolvierte Studienaufenthalte an der Eberhard Karls Universität Tübingen, sowie Forschungsarbeiten an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Ihre Masterarbeit im Bereich der Archäologie beschäftigte sich mit Sonderbestattungen von Kindern und Jugendlichen in Zentraleuropa von der ausgehenden Spätantike bis zum Beginn der Neuzeit mit einem Fokus auf die Einflüsse von individueller Trauer auf Bestattungsriten. Derzeit ist sie Dissertantin am Institut für Archäologien der Universität Innsbruck. Sie arbeitete bisher an verschiedensten archäologischen Forschungsprojekten und -grabungen, sowie als Feldarchäologin im Rahmen von Rettungsgrabungen im In- und europäischen Ausland. Ihr Forschungsinteresse liegt in der Bestattungs- und Sozialarchäologie, der Paläopathologie und der interdisziplinären Verknüpfung von Kultur- und Naturwissenschaften.



Publikationen

»Deviant Child Burials in Medieval Central Europe. Superstitions and Parental Grief Responses in the Context of Non-Normative Funerary Rites«, in: Abstract Book of the 3rd Virtual Conference for Women Archaeologists and Paleontologists, 6th–8th March 2023, p. 71.

with Orsolya Mateovics-László, Zsolt Nyárádi, Miklós Rácz, Barbara Hausmair, Special burial grounds for infants and babies in the medieval and early modern periods - Single occurrences or transregional phenomenon?, Poster at 30th EAA Annual Meeting in Rome, 28.–31.08.2024.