Katharina Krčal
ifk Junior Fellow


Zeitraum des Fellowships:
01. Oktober 2013 bis 30. Juni 2014

Virtuosität der Mimikry. Affirmation und Subversion des antisemitischen Diskurses der „jüdischen Mimikry“ im 19. und 20. Jahrhundert



PROJEKTBESCHREIBUNG

Das Dissertationsprojekt befasst sich mit dem antisemitischen Diskurs der „jüdischen Mimikry“ und der damit verbundenen Geschichte von Zuschreibungen besonderer Nachahmungs-, Verstellungs- und Verwandlungskünste an Juden und Jüdinnen vom 19. Jahrhundert bis in die Nachkriegszeit. Während im Laufe der jüdischen Akkulturationsgeschichte die antisemitischen Vorstellungen von jüdischer Nachahmung der Mehrheitsgesellschaft zunächst in satirischer Form erscheinen – Anfang des 19. Jahrhunderts tritt etwa die Figur der jüdischen Parvenüs in Lokalpossen auf die Theaterbühnen Deutschlands –, so produzierte die Angst vor dem heimlichen, nicht mehr identifizierbaren Juden mit Fortschreiten des 19. Jahrhunderts zunehmend düstere und dämonische Bilder eines gefährlichen, die Grundfesten der christlichen Gesellschaft unbemerkt unterwandernden Anderen. 



CV

Katharina Krčal hat in Wien und Berlin deutsche Philologie und Soziologie studiert und ihr Studium 2010 mit der Diplomarbeit „Mythos und Ironie in Joseph Roths Radetzkymarsch“ abgeschlossen. Von März 2010 bis März 2013 war sie Kollegiatin am Doktoratskolleg „Das österreichische Galizien und sein multikulturelles Erbe“.



Publikationen

Formen der Ironie in Joseph Roths Roman „Radetzkymarsch“, in: Nora Hoffmann, Natalia Shchyhlevska (Hg.), Joseph Roth als Stilist. Annäherung durch Theorie und Übersetzung, Berlin 2013; Bajazzo. Randgestalt zwischen jüdischer Moderne und Tradition, in: Elisabeth Haid, Stephanie Weissmann, Burkhard Wöller (Hg.), Galizien. Peripherie der Moderne – Moderne der Peripherie, Marburg 2013 (im Druck.); [D]as ist ein Stück für Galizien. Karl Emil Franzos’ Roman „Der Pojaz“ im Spannungsfeld zeitgenössischer Theaterkulturen, in: Chilufim. Zeitschrift für jüdische Kulturgeschichte 13/2012, S. 31–50; Poetisches Galizien – Joseph Roths Galizienbild(er) in Belletristik und Reiseberichten, in: Florian Krobb, Franziska Schössler (Hg.), Inklusion, Exklusion, Repräsentation: Diskursive Verortungen Galiziens als literarische Landschaften. Frankfurt/Main u. a. 2012, S. 91–112.

05 Mai 2014
  • Lecture
IFK
KATHARINA KRČAL

DAS UNHEIMLICHE DES „HEIMLICHEN JUDEN“ – ACHIM VON ARNIMS REDE „UEBER DIE KENNZEICHEN DES JUDENTHUMS“

Der spätromantische deutsche Schriftsteller Achim von Arnim hält 1811 eine Rede, in deren Struktur nicht nur antijüdische Stereotype eingebaut sind, sondern auch bereits rassistisch begründete Antisemitismen. Katharina Krčal spricht in ihrem Vortrag über frühe Zuschreibungen eines „heimlichen Juden“, über dessen „Gefährlichkeit“ und zeitgleich Anklagen seiner mangelnden Assimilationsfähigkeit.

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