Olja Alvir
ifk Junior Fellow


Zeitraum des Fellowships:
01. Oktober 2025 bis 30. Juni 2026

Befreiung im Gange. Bewegung(en) im frühen jugoslawischen Partisan*innenkino (1947–1962)



PROJEKTBESCHREIBUNG

Befreiung im Gange untersucht das frühe jugoslawische Nachkriegs-Kino (1947–1962) und den Mythos des Partisan*innenwiderstands, welcher zur Grundlage des neuen sozialistischen Projekts wurde. Diese Filme inszenieren den Widerstand als Kampf sowohl um physisches als auch um ideologisches Terrain. Durch die Darstellung von Bewegung bauen die Filme ein Bild des jugoslawischen Raums und der Identität auf, das die politische und kulturelle Transformation des Landes widerspiegelt. Bestimmte Arten der Bewegung – wie Waldgang, Tanz und Fußmarsch – werden zur Chiffre für sozialistische Ideale und revolutionären Wandel. Doch das jugoslawische Projekt wird dabei auch als zerrissen gezeigt – zwischen kreativen, grenzüberschreitenden und anti-staatlichen Kräften und stabilisierenden Tendenzen zur Wahrung von Ordnung und Gesetz. Ein zentrales Motiv der Arbeit ist der kollektive Fußmarsch, der konstante Mobilität und Veränderlichkeit ins Zentrum des jugoslawischen Sozialismus stellt und die jugoslawische Identität mit der Fluidität und Ambiguität des Partisanenwiderstands einschreibt.



CV

Olja Alvir ist Autorin, Übersetzerin und Kulturwissenschaftlerin in Wien. Ihre interdisziplinäre Arbeit umfasst Literatur, Film, Kulturkritik und politischen Essayismus. In ihrer Dissertation Befreiung im Gange untersucht sie das frühe jugoslawische Partisan*innen-Kino und Bewegung als Symbol politischen Widerstands. Alvir erhielt den Ingeborg-Ohnheiser-Preis für ihre Masterarbeit und arbeitete sowie unterrichtete am Institut für Slawistik von 2022 bis 2025. Sie veröffentlicht Essays, Kulturkritik und Kurzprosa in derStandard.at und anderen deutschsprachigen Medien. Durch ihre Berichterstattung und Auseinandersetzung mit Migrationspolitik hat sie sich als progressive Stimme im politischen und sozialen Diskurs etabliert. Ihr Debütroman Kein Meer erschien 2016 im Verlag Zaglossus. 2021 gewann sie den wir sind lesenswert-Literaturwettbewerb mit ihrem Gedicht Pomelo, gefolgt von internationalen Lyrikveröffentlichungen, unter anderem in The Kenyon Review. Ihr mehrsprachiger Gedichtband Spielfeld/Špilfeld/Playground (2022) wurde in Deutsch, Englisch und Kroatisch veröffentlicht. Als Übersetzerin ist Alvir auf Lyrik spezialisiert, aber man kann sie auch bei der einen oder anderen Live-Untertitelung für das Österreichische Filmmuseum antreffen.



Publikationen

»Kvir Oficir. On Cake, Trash and (Partisan) Women in Yugoslav Film«, in: Elena Messner, Cristina Beretta, Goran Lazičić, Markus Gönitzer (eds.), Women and Partisan Art. Aesthetics and Practices of Resistance in Yugoslavia und Carinthia, Bielefeld 2025 (im Erscheinen).

»Stuck on Slavica. Yugoslav partisan film and its multiple stickinesses«, in: Clara Podlesnigg, Fadekemi Olawoye, Kerim Doğruel (eds.), Sticky Films, Lüneburg 2025 (im Erscheinen).

»Nieder mit der Sprossenwand! Brechen wir mit der Vorstellung des sozialen Aufstiegs«, in: Francis Seeck and Brigitte Theißl (eds.), Solidarisch gegen Klassismus – organisieren, intervenieren, umverteilen, Münster 2020.

03 November 2025
18:15
  • Lecture
ifk Arkade

Resistant Feet. Exploring Revolutionary Imagery through Yugoslav Film

What are resistant feet? In the imagery of social struggle and progressive movements, it’s often the hand or fist that symbolizes resistance—gripping tools, shaking in unity, or being raised in triumph. But feet? They hardly feature at all.

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