Rebekka Ladewig
ifk Research Fellow


Zeitraum des Fellowships:
01. Oktober 2021 bis 31. Januar 2022

»Can the mind be represented by a machine?” Implizites Wissen im Zeichen der Digitalisierung



PROJEKTBESCHREIBUNG

»Can the mind be represented by a machine?« fragt Michael Polanyi 1949 im Rahmen des Symposiums »Mind and the Computing Machine« an der University of Manchester und entwirft mit der Verneinung dieser Frage seine Epistemologie des impliziten Wissens in klarer Abgrenzung zu den formalisierten Wissensbeständen der entstehenden Computer- und Informationswissenschaften. –– Ausgehend von einer Rekonstruktion dieses Symposiums und der Begegnung Polanyis mit dem Mathematiker Alan M. Turing führt das geplante Projekt den unspezifizierbaren Eigensinn des Impliziten an seine historischen Anfänge zurück, um es von dort aus im Licht der gegenwärtigen Diskurse der Digitalisierung, Algorithmisierung und Kybernetisierung von Wissenskulturen zu diskutieren. Die Untersuchung verbindet epistemologische mit aktuellen philosophischen, kultur- und medientheoretischen Fragestellungen. Ihr Ziel ist es, die Epistemologie Polanyis einer kritischen Re-Evaluierung zu unterziehen und sie mit Blick auf aktuelle Konzeptualisierungen vor- und nicht-bewusster Kognition zu untersuchen.



CV

Rebekka Ladewig ist Kultur- und Medienwissenschaftlerin und lebt und arbeitet in Berlin und Weimar. Sie wurde mit einer Untersuchung zur Epistemologie des Schwindels an der Humboldt-Universität zu Berlin promoviert und war im Anschluss als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Exzellenzcluster »Bild Wissen Gestaltung« der Humboldt-Universität sowie an der Fakultät Medien der Bauhaus-Universität Weimar tätig. Von 2018 bis 2020 hat sie dort die Professur für »Geschichte und Theorie der Kulturtechniken« vertreten, 2020/21 war sie Gastprofessorin am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien. Sie ist Gründungsmitglied und Mitherausgeberin der Zeitschrift ilinx. Berliner Beiträge zur Kulturwissenschaftund der Buchreihe ilinx-Kollaborationen, die bei Spector Books Leipzig erscheinen. Zurzeit forscht sie zu einem von der VolkswagenStiftung geförderten Projekt über die Kultur- und Bildgeschichte des Pfeils an der Bauhaus-Universität Weimar.



Publikationen

gem. mit Angelika Seppi (Hg.), Milieu Fragmente. Technologische und ästhetische Perspektiven, Leipzig 2020; »De/Centering the Subject: Jan Evangelista Purkyně’s Self-Experiments on Vertigo«, in: Ruth Anderwald, Karoline Feyertag, Leonhard Grond (Hg.), Dizziness–A Resource (= Publication Series of the Academy of Fine Arts, Vienna, Vol. 24), Berlin 2019, S. 146–171; Schwindel. Eine Epistemologie der Orientierung, Tübingen 2016.



Neuerscheinung: Modell Hütte. Von emergenten Strukturen, schützender Haut und gebauter Umwelt

Karin Krauthausen (Hg.)Rebekka Ladewig (Hg.)

Modell Hütte.
Von emergenten Strukturen, schützender Haut und gebauter Umwelt

Gebunden, 544 Seiten

Rebekka Ladewig war im Wintersemester 2021/22 IFK_Research Fellow.

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Symposium: Addressing Dizziness – Navigating Possibilities in Collectives

4 May 2022, 16:00–20:00, 5 May 2022, 10:00-18:00, 6 May 2022, 10:00-15:30

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11 Oktober 2021
18:15
  • Lecture
IFK; IFK@Zoom
Rebekka Ladewig

Grenzen der Formalisierung. Begegnungen zwischen Michael Polanyi und Alan M. Turing

 

Mit der fortschreitenden Entwicklung von AI und Machine Learning sind immer größere Bereiche des Lebens und Denkens einer algorithmischen Formalisierung ausgesetzt. Der Vortrag beleuchtet diese neuen Grenzverläufe der Berechenbarkeit am Beispiel der Epistemologie Michael Polanyis und stellt damit die Aktualität seiner Theorie des impliziten Wissens zur Diskussion.

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