Jenseits der Genomik. Die jüngste Geschichte der Hochdurchsatz-Forschungskulturen in den Lebenswissenschaften
Das Projekt befasst sich mit der Geschichte der aktuellen Lebenswissenschaften bezüglich der Entstehung verschiedener, miteinander verbundener Hochdurchsatz-Forschungskulturen. In der Wissenschaftsforschung wurden begriffliche und soziopolitische Entwicklungen der Postgenomik diskutiert. Meunier beleuchtet die Forschungspraktiken, die Traditionen, auf die sie zurückgreifen, und die neuen Standards der Wissensproduktion, die sie etablieren. Dabei konzentriert er sich jedoch nicht auf Datenpraktiken, sondern auf Technologien der Datenproduktion. Zu diesem Zweck wird der Begriff der Forschungskulturen aus der Wissenschaftsforschung neu gedeutet: Kulturen entstehen durch die Entwicklung, Verbreitung und Verknüpfung von Forschungsansätzen, die als Angleichung von Problemen und Methoden verstanden werden. Hiervon ausgehend wird untersucht, wie Hochdurchsatzkulturen in Bereichen jenseits der Genomik (z.B. Proteomik) entstanden sind und wie sich die Bereiche zueinander verhalten.
Robert Meunier forscht zur Geschichte und Epistemologie der Lebenswissenschaften. Im Fokus stehen dabei wissenschaftliche Praktiken und Narrative. Zuletzt arbeitete er am Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung (Universität zu Lübeck) im Rahmen des Exzellenzclusters Präzisionsmedizin für Chronische Entzündungserkrankungen. Er war Gast in der Forschungsgruppe Validation Practices in the Biomedical Sciences am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte. 2012 schloss Robert das Promotionsprogramm Foundations of the Life Sciences and their Ethical Consequences (Universität Mailand und European School of Molecular Medicine, Italien) ab. Seitdem hatte er Stipendien und Positionen am MPIWG, dem ICI Berlin, der LMU München (Geschichte), der Universität Kassel (Philosophie) und im Narrative Science Project an der LSE, Großbritannien, inne. Von 2018–21 war er Leiter des DFG-geförderten Projekts Forms of Practice, Forms of Knowledge (Kassel).
»Who Is a Hunter-Gatherer? Anthropological Concepts and Their Use in Microbiome Research«, in: I. Bartram, N. Ellebrecht, V. Lipphardt, T. Plümecke, J. Reardon, A. zur Nieden (eds.), The Order of People: Contesting Bio-Scientific Human Classifications, Bielefeld: Transcript 2025 (forthcoming).
with Christian Herzog, »Omics and AI in precision medicine: Maintaining socio-technical imaginaries by transforming technological assemblages«, in: TATuP – Journal for Technology Assessment in Theory and Practice 32(3), 2023, pp. 48–53.
»Gene«, in: E. N. Zalta and U. Nodelman (eds.), The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Fall 2022 Edition), https://plato.stanford.edu/archives/fall2022/entries/gene/
»Approaches in Post-Experimental Science. The Case of Precision Medicine«, in: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 45, 2022, pp. 373–383.
with Saliha Bayır, »Metagenomics approaches in microbial ecology and research for sustainable agriculture«, in: TATuP – Journal for Technology Assessment in Theory and Practice, 30(2), 2021, pp. 24–29.
Today, the most prestigious work in the life sciences is data-intensive research. Data is generated by high-throughput technologies, such as DNA sequencing, that can perform many measurements in parallel and in a short time.