Sarah Sander
ifk Research Fellow


Zeitraum des Fellowships:
01. März 2022 bis 30. Juni 2022

Flucht und Flüchtigkeit. Von Medien, Praktiken und Dispositiven der Kunst der Migration



PROJEKTBESCHREIBUNG

Das Projekt untersucht kollaborative Formen von Flucht und Flüchtigkeit ausgehend von aktuellen künstlerischen Positionen. Es nimmt dazu die medienanthropologischen Grenzgänge in den Blick, die aus der engen Verschränkung von Menschen und Medien auf der Flucht resultieren. Mit »medienanthropologischen Grenzgängen« sind die wechselseitige Veränderung und Formierung von Menschen und Medien gemeint. Denn Menschen auf der Flucht sind eng mit ihren mobilen Medien verbunden, die sie als Kommunikationsmittel, Kamera, Navigationsgerät, Fahrplan und Fotoalbum nutzen, aber auch zu Zwecken der Dokumentation und Kunstproduktion. Menschen und Medien auf der Flucht führen damit gleichermaßen prekäre wie existenzielle Koexistenzen, die sich nicht nur in Form von data doubles zeigen, sondern auch in kollaborativen Medienpraktiken sowie neuen Perspektiven in Film und Kunst. Solche künstlerischen Praktiken und aktivistischen Positionen werden im Rahmen des Projekts untersucht, um Rückschlüsse auf die aktuelle Verfassung der Grenzen Europas ziehen zu können.



CV

Sarah Sander ist Medienkulturwissenschafterin und arbeitet derzeit als Postdoc am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien. Nach einem Studium der Kulturwissenschaft, Filmwissenschaft und Gender Studies in Berlin und Málaga Promotion an der Bauhaus-Universität Weimar und langjährige Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Kunstuniversität Linz. Währenddessen Forschungsaufenthalte an der NYU (2011), dem Carpenter Center for the Visual Arts, Boston (2012), und in Archiven in Hamburg und New York (2010–13). Ihre Forschungsinteressen liegen auf Raumdispositiven, Medienpraktiken und Subjetkttechniken, maritimen Historiografien und einer Archäologie der Globalisierung sowie postkolonialer und Queer-Theorien. Ihre Dissertation Prekäre Passagen. Medien und Praktiken der Migration wurde mit dem Büchner-Verlagspreis 2020 ausgezeichnet.



Publikationen

Prekäre Passagen. Medien und Praktiken der Migration, Berlin 2022 (im Erscheinen); gem. mit Julia Bee, Ulrike Bergemann, Linda Keck, Markus Stauff, Herbert Schwaab, Franzi Wagner, Fahrradutopien. Medien, Ästhetiken, Aktivismen, Lüneburg 2021 (im Erscheinen); gem. mit Karin Harrasser (Hg.), Laute Post. Weitererzählungen aus Kolumbien, Wien 2020.



The Next Big Thing: Vortrag von IFK_Fellow Sarah Sander

"Grenzverschiebungen. Aktivistisch-künstlerische Positionen zu Fluch und Flüchtigkeit". 

Sarah Sander, IFK_Research Fellow.

Campus Westend, I.G. Farben-Gebäude, Goethe Universität Frankfurt am Main.

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20 Juni 2022
18:15
  • Lecture
IFK; IFK@Zoom
Sarah Sander

TRACKS, TRACKING, TRACING. MEDIENPRAKTIKEN ZWISCHEN FLUCHT UND FLÜCHTIGKEIT

Flucht und Flüchtigkeit hängen in ihrer medialen Fassung häufig zusammen: Während »tracks« beispielsweise die flüchtigen Spuren von Flucht meint, die in Grenzgebieten wie im Internet zu finden sind, bezeichnen »tracking« und »tracing« Medienpraktiken, die im Spannungsfeld von gouvernementalen Grenzdispositiven und kollaborativen Organisationsformen verortet sind.

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