Sinkwan Cheng
ifk Senior Fellow


Zeitraum des Fellowships:
01. März 2021 bis 30. Juni 2021

Übersetzung, Konzepte von „Recht“ und die Opiumkriege: Jenseits der postkolonialen Historiografie, für eine neue Weltgeschichte



PROJEKTBESCHREIBUNG

In einem Projekt untersucht Sinkwan Cheng, wie chinesische Übersetzungen des Begriffs „Recht“ in westlichem Recht, in der westlichen Politik und der westlichen Philosophie – Übersetzungen im Zusammenhang mit den Opiumkriegen – ein neues Licht auf das „Recht“ in der Weltgeschichte werfen könnten. Die Wissenschaft, die sich mit den beiden wichtigsten chinesischen Übersetzungen von „Recht“ – li (moralische Vernunft) und quanli (Macht und Profit) – beschäftigt, hat aufgehört, diese als „Fehlübersetzungen“ zu bezeichnen. Im Gegensatz dazu nutzt Cheng diese Übersetzungen, um die „subjektive Wende des Rechts“ zur Zeit der spanischen Eroberung herauszuarbeiten, als sich die Bedeutung von „Recht“ zunehmend von „Rechtschaffenheit“ zu „Anrecht“ änderte. Li ähnelt der frühen Bedeutung von „Recht“; quanli fasst die neue Semantik von „Recht“als facultas/potestas (Macht) & dominium (Eigentum) zusammen. Die Wissenschafterin benutzt li, um eine frühere westliche Bedeutung von „Recht“ aufzuzeigen, die seit den kapitalistisch-imperialistischen Unternehmungen Europas zunehmend verdrängt wurde, und untersucht die „Fehlübersetzungen“ als die Wahrheit der Botschaft des Subjekts, die von dem Anderen in umgekehrter Form zurückgegeben wird (Lacan). Sie benutzt die chinesischen „Fehlübersetzungen“, um bestimmte Wahrheiten über den Meister festzuhalten, auf die er selbst keinen Zugriff hat, allein nicht zugreifen kann.



CV

Sinkwan Cheng erhielt 13 (inter-)nationale Stipendien und Fördermittel, darunter ein Senior Fellowship des European Institutes for Advanced Study, ein IFK Senior Fellowship, ein Rockefeller Fellowship, ein DAAD Fellowship und zwei weitere IAS Fellowships in Polen und Großbritannien.

Zusammen mit Samuel Moyn, David Armitage und Michael Freeden ist sie Mitglied des  Editorial International Board der Global Intellectual History. Sie nahm an der Begutachtung internationaler Stipendienanträge für die European Institutes for Advanced Study und die French Institutes for Advanced Study teil.



Publikationen

“Conceptual History, the Will to Power, and a New Politics of Translation,” in: Global Intellectual History, published online 2019, print forthcoming in the special issue Interdisciplinarity and Methodological Pluralism: The Practice of Intellectual History and Conceptual History; “Aristotle, Confucius, and a New ‘Right’ to Connect China to the West: What Concepts of ‘Self’ and ‘Right’ We Might Have without the Christian Notion of Original Sin?,” in: Ingolf U. Dalferth (ed.), Self or No-Self? The Debate about Selflessness and the Sense of Self, Tübingen 2017; (ed.), Law, Justice, and Power: Between Reason and Will, Stanford 2004.



03 Mai 2021
18:15 - 20:00
  • Lecture
IFK@Zoom
Sinkwan Cheng

Western Tools with Chinese Characteristics: Localization as a Translation Strategy and China’s Quest for An Alternative Modernity

“Western tools with Chinese characteristics” sums up the predominant Chinese approach to western ideologies ever since China was inexorably drawn into global history in the 19th century by imperialism and capitalism. Long before Deng Xiaoping’s “Socialism with Chinese characteristics,”Chinese receptions of western ideas had already focused on sinicizing western ideas to prevent China from being  subsumed and subjugated by the world order created by western hegemonic powers. One such practice was the Chinese intellectuals and statesmen’s localization/sinicization strategy as they translated western ideas into China to jump start the country’s modernization.

>