19 Juni 2024
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21 Juni 2024
  • Conference

Sinnlich-übersinnliche Dinge. Versuchungen des Virtuellen

 

Magie, Religion, Kunst, aber auch Kulturtechniken wie Schreiben, Bildermachen oder Zählen lassen sich als Prozesse symbolischer Artikulation beschreiben, die sinnlich-übersinnliche Dinge hervorbringen. Sie führen stets einen virtuellen Überschuss mit sich, auf dessen Entfaltung, Organisation oder Beherrschung sie zielen, wenn sie nicht sogar explizit darauf abzielen, Virtuelles zum Erscheinen zu bringen. In dem ontologischen Grenzgebiet, das sich damit eröffnet, werden von jeher Trugbilder, Scheinkörper oder dämonische Akteur*innen aller Art vermutet, die täuschen, verführen, verzaubern. Konzentriert sich die Wissensgeschichte der Virtualität zumeist auf das »double-bind« von Digitalisierung und Entkörperung, rückt die Tagung Sinnlich-übersinnliche Dinge jene Varianten des Virtuellen in den Vordergrund, die den noch jungen Rahmen digitaler Medientechniken sprengen und eine Vielfalt von körperlich-unkörperlichen Verwandlungstechniken umfassen. Die Tagung hebt 1. die Querverbindungen zwischen Virtualität, Simulakrum und Dämonie bzw. Theologie hervor; 2. den produzierten und produktiven Charakter des Virtuellen; sowie 3. solche Techniken der Virtualisierung, die bislang aufgrund des vorherrschenden westlichen Ethnozentrismus noch kaum Berücksichtigung gefunden haben.

KONZEPTION: Karin Harrasser (Wien/Linz), Jakob Moser (Wien), Angelika Seppi (Berlin)

TEILNEHMER*INNEN: Christina Antenhofer (Salzburg), Natalie Binczek (Bochum), Nina Franz (Braunschweig), Rupert Gaderer (Bochum), Nora Grundtner (Innsbruck), Michael Hirschbichler (Zürich), Manfred Kern (Salzburg), Jasmin Mersmann (Berlin), Stefan Rieger (Bochum), Armin Schäfer (Bochum), Elisabeth Sedlak (Wien), Tina Terrahe (Greifswald), Lisa Wieder (Linz/Innsbruck), Eva Wilson (Berlin), Martin Zillinger (Köln)

Die Tagung wird in Zusammenarbeit mit dem Forschungsverbund VIRMA(Virtual Materiality / Material Virtuality, Paris Lodron Universität Salzburg) und dem SFB Virtuelle Lebenswelten (Ruhr Universität Bochum) veranstaltet.

Gefördert von der Stadt Wien

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Programm

Mittwoch, 19. Juni 2024
15:00 Begrüßung Karin Harrasser und Jakob Moser
15:15 Angelika Seppi: Bild, Umwelt, Ding
15:30 Nina Franz und Eva Wilson: Zeitlichkeiten des Virtuellen. Stereoskopie und Ultraschall
16:30 Natalie Binczek und Armin Schäfer: Die Urpflanze und ihre Umgebungen. Goethes Virtualität
18:00 Christina Antenhofer: Körper-Dinge. Der Körper als Schnittstelle zwischen Materialität und Virtualität

Donnerstag, 20. Juni 2024
9:30 Jakob Moser: Dämonie. Versuchungen des Virtuellen
10:00 Jasmin Mersmann: Teufelspakte, Himmelsbriefe. Zum Schriftverkehr mit Körperlosen
11:30 Tina Terrahe: Versprechen, verzaubern, verbannen. Transzendente Dimensionen von Sprachgewalt in der Literatur des Mittelalters
14:30 Stefan Rieger: ›Belebte Geisterwelt‹. Das Virtuelle und sein Anderes
16:00 Karin Harrasser: Alternativen zum europäischen Dämonenkampf
16:15 Michael Hirschbichler: Phantasmographie
17:15 Ausstellungsrundgang mit Lisa Wieder
18:30 Martin Zillinger: Rituelle Evidenz. Sinnlich-Übersinnliche Erkundungen in Marokko

Freitag, 21. Juni 2024
9:30 Manfred Kern: Virtuose Überwältigung und überwältigende Virtualität. Zur Macht von Musik und Liebe im Tristanroman Gottfrieds von Straßburg
10:30 Elisabeth Sedlak: »Und tief im Bauch ein Panorama«. Zur Virtualität in Hans Bellmers Puppenprojekt
12:00 Rupert Gaderer: Was sind virtuelle Streitwelten? Kulturtechniken, Foren und Umstülpungen
13:00 Nora Grundtner: Kleiderwunder – Wunderkleider. Sinnlich-übersinnliche Stoffe in deutschsprachigen Legenden des Mittelalters

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DIE TAGUNG FINDET HYBRID STATT.

Um über Zoom teilzunehmen, ist lediglich eine Anmeldung zum Meeting mit Namen und E-Mailadresse notwendig. Den Zoom-Link erhalten Sie unmittelbar im Anschluss per E-Mail. Über die folgenden Links können Sie sich für die einzelnen Tage anmelden:

Mittwoch, 19. Juni 2024

Donnerstag, 20. Juni 2024

Freitag, 21. Juni 2024

Bei persönlicher Teilnahme, ist derzeit keine Anmeldung erforderlich.