12 März 2018
  • Lecture
IFK

GRETE STERNS FOTOGRAFISCHE DEMONTAGEN DER PERONISTISCHEN BILDPROPAGANDA

18:15
Grete Stern, Idilio No 6_30.11.1984

Grete Stern wurde 1904 in Elberfeld geboren, 1933 musste sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft aus Deutschland flüchten. Im argentinischen Exil trug sie nicht nur maßgeblich zur Modernisierung der visuellen Künste bei, sondern prägte auch durch Techniken der Fotomontage ein Bild der „neuen Frau“, das sich gegen jenes der peronistischen Bildproduktion auflehnte.

 

Anfang der 1930er-Jahre gründete Grete Stern gemeinsam mit Ellen Auerbach das Fotostudio ringl + pit, dessen Devise es war, weibliche Handlungsmacht durch eine kritische Auseinandersetzung mit modernen Bildwelten neu zu definieren. In ihren kommerziellen wie auch avantgardistischen Werken verhandelten die Künstlerinnen auf ironische Weise und mit analytischer Schärfe traditionelle sowie moderne Rollenbilder und Vorstellungen von Weiblichkeit.

Die Zusammenarbeit zerbricht 1933: Während Auerbach sich für den Weg nach Palästina entscheidet, exiliert Stern über London nach Buenos Aires. Durch Sterns innovative Ansätze der Fotomontage nimmt sie auch dort schnell eine zentrale Rolle in avantgardistischen KünstlerInnenkollektiven ein und wird Teil eines Kreises antiperonistischer Intellektueller. Der Vortrag will anhand von Grete Sterns Kunstschaffen im Exil Visualisierungsstrategien wie Verfremdung und Parodie analysieren und damit verbundene Prozesse weiblicher Identitätskonstruktionen diskutieren.

 

Christina Wieder studierte Geschichte an der Universität Wien und der Universidad de Buenos Aires. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des Forschungsprojekts „Die zweite Reihe des Wiener Filmexils“ des Schwerpunkts Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien sowie Kuratorin der Filmreihe Film Noir Reloaded und Lehrbeauftragte am IfZ. Derzeit ist sie IFK_Junior Fellow.

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