22 November 2021
  • Lecture
IFK; IFK@Zoom

Sigmund Freud als Übersetzer. Transnationale und -disziplinäre Vermittlung

18:15
in: John Stuart Mill, Über Frauenemancipation, übersetzt von Siegmund (!) Freud, Leipzig 1880

 

Freud übertrug so Divergentes wie Jean Martin Charcots »Poliklinische Vorträge« und Marie Bonapartes »Topsy. Der goldhaarige Chow« ins Deutsche. Welche Motivation, Technik und Haltung des Übersetzens zeigen sich hier? Inwiefern haben die Gelegenheitsarbeiten Teil an dem für Freuds Psychoanalyse so produktiven Paradigma der Übersetzung?

Bei Freuds Übersetzungen philosophischer, psychiatrischer und populärwissenschaftlicher Schriften aus dem Englischen und Französischen ins Deutsche handelt es sich um kaum erforschte, zuweilen zufällig zustande gekommene Gelegenheitsarbeiten. Einige dienten dem beruflichen Fortkommen oder intensivierten einen fachlichen Wissenstransfer, andere waren Ausdruck persönlicher Verbundenheit mit dem*der Autor*in oder entsprangen Freuds Interesse für andere Sprachen und Disziplinen. Entsprechend sind die Schriften von unterschiedlichen Motivationen und Haltungen des Übersetzens geprägt, die alle den Zweck des interlingualen Bedeutungstransfers überschreiten und doch gleichzeitig eng an ihn geknüpft bleiben. Im Vortrag werden Freuds Übersetzungen als Praxis des transnationalen und transdisziplinären Austauschs sowie als Mittel kritischer Rezeption untersucht. Darüber hinaus gilt es, sie als Teil einer Kultur des Übersetzens in einer Zeit forcierter Nationalisierung und Monolingualisierung zu verorten.

 

Esther Kilchmann ist Literatur- und Kulturwissenschafterin mit den Forschungsschwerpunkten Theorie und Geschichte literarischer Mehrsprachigkeit, Transkulturalität und sprachexperimentelle Literatur. Bis 2021 war sie Juniorprofessorin für Neuere deutsche Literatur an der Universität Hamburg, zuvor wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZfL Berlin. Promotion an der Universität Zürich. Derzeit ist sie Stadt Wien/IFK_Fellow.

 

 

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