10 Oktober 2011
  • Lecture
IFK

Soziale Oberflächen. Hotelfoyers, Flughäfen und andere Warteräume

Der Blick der Kunsthistorikerin Monika Wagner richtet sich auf Orte, an denen scheinbar nichts passiert, auf Orte des Wartens, auf Orte des Transits. Wie sind diese „möbliert“, was sagt uns deren Architektur, wie verhält sich die Geschichte dieser Orte zur Zeichensprache der Materialien?

 


Warteräume gewinnen an Bedeutung. Im Zeitalter digitaler Büroarbeit sind sie nicht mehr nur Orte der Muße oder Langeweile. Als transitorische Räume besitzen diese „Nicht-Orte“ (Marc Augé) sozial markierte Oberflächen. Ihrer funktional begründeten Tendenz zur strukturellen Angleichung bis hin zur Austauschbarkeit steht ihre ästhetische Differenzierung gegenüber. Hotelfoyers, Lounges, Flughäfen usw. werden mit hohem Aufwand gestaltet, um diesen Warteräumen durch architektonische Oberflächen, designerische Ausstattung und künstlerische Gestaltung Unverwechselbarkeit zu verleihen. Die Markierungen der semiöffentlichen Räume sind Teil einer Ausdifferenzierung des urbanen Raums, in der Materialien und Bearbeitungsformen, Kunstwerke und formale Gestaltungen einen sozialen Code symbolischer Integration und Exklusion kommunizieren. Im Vergleich zur Ausstattung von Transiträumen des frühen 20. Jahrhunderts zeigen sich aufschlussreiche Verschiebungen von ästhetischen Hierarchien und soziale Rangordnungen. Ehemals ästhetisch inkriminierte Charakteristika dienen heute der Distinktion und umgekehrt.

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