17 Juni 2015
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IFK

DETAIL, RELIQUIE, SPUR – WIRKLICHKEITSEFFEKTE IN HISTORIENMALEREI UND FILM

„So ist es wirklich gewesen“ – diesen Anspruch auf Wahrheitstreue stellt nicht nur der Historismus an seine Erzählungen, er wird auch zum Leitbild der Historienmalerei und des Historienfilms. Mithilfe welcher Verfahren versuchen Malerei und Film, das Vergangene im Bild noch einmal erfahrbar zu machen?

 

Ausgangspunkt von Peter Geimers Ausführungen ist der Aufsatz „Der Wirklichkeitseffekt“ (1968) von Roland Barthes. Am Beispiel einer Erzählung Flauberts sowie einer Passage aus Michelets „Geschichte Frankreichs“ stellt Barthes die These auf, beide Autoren verliehen ihren Berichten durch die Aufzählung bedeutungsloser Details den Anschein gesteigerter Wirklichkeitstreue: Gerade weil die beschriebenen Details für den Fortgang der Erzählung „überflüssig“ seien, würden sie, so Barthes, zu Garanten des Wirklichen; denn in der wahrheitsgetreuen Erzählung werde nichts noch so Beiläufiges ausgelassen. Statt des Wahrscheinlichenwerde das Wirkliche zum Ideal der historischen Erzählung. Am Beispiel der französischen Historienmalerei des 19. Jahrhunderts sowie des frühen Historienfilms wird versucht, Barthes’ Konzept des Wirklichkeitseffekts auf bildliche Medien zu übertragen. Dabei kommen neben dem Detail auch weitere Motive und Verfahren der Authentifizierung zur Sprache: Reliquie, Spur, Augenzeugenschaft, Reenactment.

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