04 November 2019
  • Lecture
IFK

THE GREAT LOOP FORWARD. EINE GESCHICHTE DER MEDIEN ZWISCHEN CHINA UND EUROPA 1700–1932

18:00

Der Vortrag unternimmt den Versuch, Spuren des Wissens, die von China nach Europa führen, freizulegen und die rekursiven Infrastrukturen zu untersuchen, die in der Übertragung mathematisch-logischen und philosophischen Wissens eine entscheidende Rolle spielen: Wie viel chinesisches Wissen treibt sogenannte westliche Wissenschaft und Medien?

 Im 17. Jahrhundert findet ein beispielloser Austausch zwischen Europa und China statt. Die jesuitische Mission etabliert anstelle einer religiösen Mission eine wissenschaftliche Transmission, die einen massiven Einfluss auf diverse epistemologische Entwicklungen in Europa und ihre Denker – allen voran Leibniz – hat. Auch wenn dieser Austausch zu Beginn des 18. Jahrhunderts abrupt endet und die Übertragungsgeschichte zwischen Ost und West sich wesentlich von einer diskursiven zu einer ökonomisch-kolonialistischen wandelt, operiert das Wissen subkutan weiter. Über das 19. und ins 20. Jahrhundert hinein entwickeln sich Fragen nach der Vollständigkeit und Operationalität von Zeichensystemen und Alphabeten, ohne die Medien der Berechenbarkeit nicht entstehen können. Das chinesische Schriftsystem und die chinesische Naturphilosophie sind in der epistemologischen Architektur unserer technischen Medien fest eingeschrieben.

 Paul Feigelfeld studierte Kulturwissenschaft und Informatik. Nach Tätigkeiten an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Leuphana Universität ist er als Dozent, Kurator, Autor, Übersetzer und Berater an Universitäten und Museen tätig. Er ist derzeit IFK_Junior Fellow.

 

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