13 Mai 2013
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IFK

Verrückte Sprache. Psychiatrische Lehrbücher und Romane

Was verbindet Lehrbücher der Geistes- und Gemütskrankheiten mit der Schreibweise moderner Romane? Yvonne Wübben, Medizinerin wie auch Literaturwissenschafterin, geht den literarischen und wissenshistorischen Aspekten psychiatrischer Lehrbücher nach.

 

In „Irre“ – dem 1983 erschienenen Roman des Arztes und literarischen Autors Rainald Goetz – werden Psychiatrie-Lehrbücher mit William Faulkners großen, melancholischen Südstaatenepen verglichen. In der Tat lesen diese sich oft wie Romane. Sie weisen – wie etwa Emil Kraepelins Lehrbuch der Psychiatrie – Erzählmodalitäten auf, die Pathos, Affekt und Krankheit mit größtmöglicher Nüchternheit beziehungsweise Sachlichkeit erfassen und darin modernen Romanen in nichts nachstehen. Als Archive längst vergessener Krankheitsbilder, die fortwährend umgeschrieben wurden, erzählen sie zugleich die Geschichte psychiatrischer Gegenstände und ihrer eigenen Disziplin. Yvonne Wübben geht den literarischen und wissenshistorischen Aspekten psychiatrischer Lehrbücher nach, indem sie ihre historischen Lesarten und Gebrauchsfunktionen rekonstruiert.

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