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"Too Shocking to Show?" Gräuel-Filme und ihre Rezeption

Ulrike Schmitzer Nach der Befreiung der Konzentrations- und Vernichtungslager hielten die Alliierten schockierende Bilder von der nationalsozialistischen Tötungsmaschinerie auf Film fest. Diese Filme werden als "Atrocity Films" oder "Gräuel-Filme" bezeichnet. Sie konnten allerdings nur einen Teil dessen dokumentieren, was tatsächlich geschehen war.


 "The things I saw beggar description," sagte General Dwight D. Eisenhowers über das Konzentrationslager Ohrdruf: Ein Satz wie ein Monument, unübersetzbar ins Deutsche. Die Dinge, die er sah, spotten nicht jeder Beschreibung, sie entbehren, erschöpfen und übersteigen sie. Was jedoch sahen Eisenhower und Tausende alliierte Soldaten bei der Befreiung der Lager im April und Mai 1945? Und was sahen sie nicht? Was konnten sie nicht sehen, weil es andernorts stattgefunden hat, zu einer anderen Zeit? Was sehen wir, wenn wir die Bilder betrachten, die alliierte Kameraleute in den Konzentrationslagern aufgenommen haben? Und was hat man zu verschiedenen Zeitpunkten in unterschiedlichen Kontexten in ihnen gesehen? Was konnte man nicht sehen, weil die Kameras zu spät kamen, weil das Equipment und Training der Kameraleute mangelhaft war, weil die Bilder in kein Narrativ passten oder aus anderen Gründen in Archiven und privaten Sammlungen verschwunden waren? Und was unterscheidet Film und Fotografie? 70 Jahre nach dem Ende des Holocaust und 30 Jahre nach Claude Lanzmanns Film "Shoah" ist analysiert eine Tagung am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaft IFK an der Kunstuniversität Linz die Bilder vom Holocaust. Zur Sendung.  
Sender: Ö1