Vom Wesir zur Dame. Kulturelle Regeln, ihr Zwang und ihre Brüchigkeit. Über kulturelle Transformationen am Beispiel des Schachspiels

Seit mehr als zwölf Jahrhunderten begleitet das Schachspiel die Menschen. Von Zeit zu Zeit ändern sie allerdings die Regeln des Spiels wie die der Kunst, der Gebräuche und der Wissenschaft. Am Beispiel des Schachspiels lassen sich daher Zusammenhänge erläutern, die auch für andere Diskurse und ihre Regeln gelten.   


Die Welt hat 64 Felder, 16 weiße und 16 schwarze Figuren mit 6 unterschiedlichen Gangarten. Nach 40 Zügen, so hat man errechnet, ergeben sich etwa 25×10115 Möglichkeiten.  Ein bemerkenswert schneller Computer könnte eine Milliarde Stellungen pro Sekunde bewerten. Lassen wir eine Million dieser Geräte parallel an dem Problem arbeiten, so könnten sie diese Welt bis zu ihrem 40. Zug in etwa 1093 Jahren beschreibe; sie würden also etwa das 1080-fache der Dauer des Bestehens des Universums benötigen. Die Züge auf Zetteln etwa von der Größe eines Wasserstoffatomen notiert, füllten dann allerdings das gesamte Universum.  Freiwillig tappt der Mensch in ein zweckfreies, unübersehbares Labyrinth, und doch fasst er Pläne, versteht und ordnet als ein Homo faber im Homo ludens.   

ISBN: 3-901505-04-0
Verlag: IFK